VORWORT

Die Geschichte für Kinder, Der dreischwänzige Eichkater, entstand, wie fast alle Geschichten für Kinder, auf höchst einfache Weise. "Mama, kannst Du mir 'mal eine Geschichte erzählen?" Eine Geschichte erzählen! Also erzählt man seinen Kindern die Geschichte. Vielleicht erzählt man sie noch den Spielgefährt/Innen, aber man schreibt sie nicht auf. Nun, die Leute von Autorenagentur haben so lange genervt, bis die erste Mutter eine Geschichte aufgeschrieben hatte. So entstand die Geschichte der dreischwänzige Eichkater.

Der dreischwänzige Eichkater

Es war einmal ein dreischwänziger Eichkater, der lebte in einem hellen Buchenwald. Eichkater

Eines morgens erwachte er und sah über sich einen großen, schwarzen Raben.

Der dreischwänzige Eichkater erschrak gar fürchterlich, denn seit er klein war, hatte er immer gehört, daß große, schwarze Raben zum Frühstück Eichkater mit drei Schwänzen bevorzugen.

Zum Glück hatte aber der große, schwarze Rabe den kleinen, dreischwänzigen Eichkater noch nicht erblickt, sondern sang sein Morgenlied.

Er krächzte laut:

    "Wie gut, daß ich so schwarz bin

    die Schwarzen sind die stärksten,

    die Schwarzen habens immer gut

    vor allem die schwarze Rabenbrut!"


Nach diesem Liedchen breitete er seine Flügel aus und flog davon.

Das alles hatte der kleine, dreischwänzige Eichkater mit angehört.

Nun saß er da und überlegte.

Wenn er auch kein Rabe war und so leicht auch keiner werden konnte, so konnte er doch zumindest versuchen, schwarz zu werden.

Also kletterte er los, um zu jemandem zu kommen, der ihn schwarz machen konnte.

Er traf viele Tiere, die er fragte, aber sie konnten ihm immer nur sagen: "Entweder ist man schwarz oder man ist es nicht. Wie man es wird, können wir dir auch nicht sagen."

So wanderte der arme, kleine, dreischwänzige Eichkater durch den Wald und durch die Welt, bis er ganz erschöpft und mutlos war.

Da gelangte er auf einen einsamen Bauernhof, der ihm gar furchtbar und erschreckend vorkam.

Es roch sehr seltsam, und als irgendwo eine Kastanie vom Baum fiel, erschrak der kleine, dreischwänzige Eichkater so sehr, daß er von dem Ast, auf dem er saß, herunterfiel.

Nun stand aber der Baum, auf dessen Ast der kleine dreischwänzige Eichkater gesessen hatte, sehr nah am Bauernhaus, und unter dem Baum stand eine Eimer mit schwarzer Farbe.

Da plumpste der kleine, dreischwänzige Eichkater hinein, daß es nur so spritzte!

Als er sich endlich wieder aus dem Farbeneimer herausgestrampelt hatte, saß er in der Sonne und weinte vor Glück.

Ein Wunder war vom Himmel gefallen und hatte ihn, den kleinen, weißen, dreischwänzigen Eichkater schwarz gemacht.

Als er genug vor Glück geweint hatte, machte der kleine, schwarze, dreischwänzige Eichkater sich auf, besuchte alle Tiere, die er auf seinem Weg getroffen hatte, und erzählte ihnen von seinem großen, großen Glück.

Und alle Tiere des Waldes staunten große, große Bauklötzchen.

Eichkater

Generationen später erzählten sich die Nachkommen des kleinen, schwarzen, dreischwänzigen Eichkaters von dem Wunder, das ihrem Ahnen passiert war.

Aber keiner von ihnen ist schwarz geworden.

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