Ich bin
der
oder der
oder auch der
ich bin
Da liegen sie, die Münder voller Dreck
und sagen nichts.
Sie sind schon lange tot.
Und über ihnen fliegen vereinzelte Schwalben,
und ein alter Mann besprüht die Pflanzen
in seinem Garten
mit Insektengift
und sagt:
Ich habe nichts gewußt.
Verstaubte Worte, die Ränder abgebröckelt,
ziehen durch heiße Luft.
Tausendmal gesagt, tausendmal gehört,
die Bedeutung schon lange verwischt,
im Abgrund zwischen Stille und Nichts,
wie Mumien, die sagen: Es war einmal...
aber nicht, was einmal war,
oder warum,
oder wozu.
Und nur die Stille zwischen ihnen fragt:
warum?
Dort, wo die Winde Wolken weben,
wo wilde Wasserwogen wühlen,
dort möchte ich so gerne leben,
im Wasser mir die Füße kühlen.
Möcht' Käse essen, Cidre saufen,
ein Grundstück mir am Wasser kaufen,
Möcht' rufen:" Wellen, habet Acht,
im Wasser dümpelt meine Yacht."
Doch werde ich es, fürcht' ich, nie:
Ein Playboy in der Normandie.
Regen
tropfen schweben
durch die Luft.
Ein zarter Duft
hebt sich aus dem Gras,
die Erde ist naß.
Die Halme nicken und legen
sich in den Regen.
Schnecken
soll man nicht wecken,
weil sie sich sonst erschrecken.
Wenn sie uns entdecken,
fliehn sie in die Hecken,
um sich zu verstecken,
die Schnecken.
Wer weiß, wo wilde Wale wühlen,
in welchem fernen Ozean.
Ich weiß nur eins: Daß sie nicht fahren
in Autos und der Eisenbahn.
"Hoffnung?"
fragte der Tiger,
"Oh ja, natürlich habe ich Hoffnung!
Ich werde solange gegen das Gitter pinkeln,
bis es verrostet ist."
Neutronen
Protonen
Elektronen
in geordnet chaotischem Tanz-
ich bin!
Als ich klein war
lernte ich,
die Taube sei Symbol des Heiligen Geistes.
Wenn ich heute durch Städte gehe
sehe ich viele Tauben.
Ich weiß nicht, was sie symbolisieren,
aber sie scheißen auf Kirchen.
Meer
Mehr Meer
Mehr Schwein
Mehr Rettich
Mild murmelndes Marmarameer
Kalt-klamme Kattegattkiesel
Prächtige Perle des Pazifik
Krakeelende Kerle der Karibik
Manche mampfen Mohn
Hunderte haschen Hanf
Tausende tyrannisieren Tiere
Meerschweine
Zum Beispiel.
Ach
wenn du
nur glauben könntest
die Zahl der Worte
in jeder Zeile dieses Gedichtes
sei wirklich nur vom Zufall bestimmt!
Ach, tiefes Herzeleid hat mich befallen,
das Leben tut mir in der Seele weh,
wie sollte es mir auch gefallen,
wo ich Dich heut' den ganzen Tag nicht seh!
Die Abendsonne scheint durch Bäume
und meine Träume schmelzen.
Die warme Luft,
der Fliederduft
sind weich wie deine Haut.
Ich weiß nicht, ob Du bei mir bist,
oder ob ich nur von Dir träume.
Ich liebe Dich, und die Abendsonne
scheint durch die Bäume.
Ich bin müde.
Seit Stunden rudern wir.
Oft sind wir aus der Richtung gekommen.
Du hast geschlafen, und manchmal bist du aufgewacht
und hast uns wieder auf den richtigen Kurs gebracht.
Aber jetzt bin ich müde, die Mittagssonne brennt heiß.,
und das andere Ufer ist noch weit,
und ich habe schon fast vergessen,
wo wir herkommen und wo wir hinfahren, und warum.
Ja, du hast uns begeistert, aber jetzt bin ich müde vom Rudern,
und du schläfst.
Copyright Georg Redder, Langenfeld